Informatives

Wechseljahre

 

 

Aus: frau aktuell, Nr. 22 v. 23.05.2006, S. 48

 

China-Medizin lässt Beschwerden verschwinden

 

Viele betroffene Frauen leiden unter Schwindel, Hitzewallungen und Schlafstörungen. Doch dagegen können sie etwas tun

Auch Helga H. gehört zu den Geplagten. „Drei Jahre lang litt ich unter innerer Hitze, auf- und absteigendem Blutdruck, fühlte mich schwindelig, sah manchmal alles doppelt, hatte starke Stimmungsschwankungen", berichtet die 58-jährige Hausfrau aus Bergisch Gladbach. Die homöopathischen Mittel, die sie einnahm, brachten nur kurzfristig Linderung.

Hilfe kam schließlich von der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Kölner Heilpraktikerin Baolian Han-Seidel (43) untersuchte Helga H. eine Stunde lang gründlich. Ihre Diagnose: „Sie leiden unter einem Yin-Mangel der Nieren."

 

Alle sieben Jahre ein Zyklus

Dazu muss man zweierlei wissen: Zum einen läuft laut der TCM bei Frauen alle sieben Jahre ein Lebenszyklus ab. Zum zweiten produzieren die Nieren einen Stoff, der u.a. für die Sexualität und die Fortpflanzung sorgt. Am Ende des siebenten Lebens ¬Zyklus - also um das 49. Lebensjahr herum - ist diese Essenz verbraucht und kann keinen so genannten Himmels-Tau („Tian kui") mehr produzieren, der den Sexualhormonen in der Schulmedizin entspricht. Die Frauen sind nicht mehr fruchtbar, ihre Periode bleibt aus.

 

Gleichgewicht ist gestört

Wie alles in der chinesischen Medizin ist auch die Nieren-Essenz dem Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen Yin und Yang unterworfen. Ist dieses Gleichgewicht. gestört, kommt es zu Beschwerden. Baolian Han-Seidel: „Yin ist dabei wie das Wasser in einem Kessel, Yang wie das Feuer darunter. Oft lodern die Flammen unter dem Einfluss des modernen westlichen Lebensstils so stark auf, dass das Wasser verkocht. Das Gleichgewicht ist durch viel Kaffee, Alkohol, Schokolade, Fett und Stress gestört, es kommt zu den typischen Hitzewallungen oder Schweißausbrüchen. Seit tausenden von Jahren schaffen es die Chinesen, mit Akupunktur und Kräutern das Feuer zu reduzieren, das Wasser zu stärken und das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang zu halten. Auf diese Weise bleiben die Chinesinnen ohne Hormone frei von Wechseljahrsbeschwerden."

 

Chinesinnen ohne Beschwerden

Durch Akupunktur, vor allem an bestimmten Punkten der Ohrmuscheln und an den Füßen, leitete die Expertin bei ihrer Patientin Helga H. die Hitze aus dem Körper. Und sie verschrieb ihr einen Kräutertee aus Wurzeln, Beeren, Baumrinde und Muschelschalen. Heilpraktikerin Han-Seidel: „In China werden die Frauen schon mit Kräutern und Tee behandelt, bevor es überhaupt zu den Beschwerden kommt."

 

Probleme sind verschwunden

„Jeden Morgen und jeden Abend trinke ich diesen Tee", sagt Helga H. „Er schmeckt bitter, aber ich spüre, dass mir vor allem die Abkochungen der Muschelschalen gut tun. Sie wirken beruhigend. Nach zwölf Akupunktur-Behandlungen sind meine Beschwerden verschwunden", freut sich die Mutter von zwei erwachsenen Kindern.